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Date: 2000-07-31

DE: Telekomlobby Bitkom ueber ECHELON


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Vor kurzem sprach vor dem Ausschuss für Europäische
Angelegenheiten im Bundestag in einer nicht-öffentlichen
Sitzung der britische Journalist Duncan Campbell über das
Echelon-Spionagesystem des US-Geheimdienstes NSA.
Campbell hat dabei die von dem ECHELON-Abhörsystem
ausgehenden Gefahren bekräftigt, die von einem System
ausgehen, das täglich weltweit mit 120 Satelliten-
Abhöranlagen Milliarden von E-Mail-Sendungen,
Telefongesprächen und Faxen abhört. de.internet.com sprach
mit Dr. Bernd Rohleder, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation
und neue Medien (BITKOM) über das Thema ECHELON und
die E-Mail Spionage durch die USA.

de.internet.com: Herr Rohleder, Olaf Henkel vom BDI hat uns
"mangels eigener Fachkenntnis" an Sie verwiesen. Was sagt
der BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien, zu den aus Echelon
resultierenden Wettbewerbsnachteilen für die deutsche
Wirtschaft?

Rohleder, Hauptgeschäftsführer, BITKOM: Die Frage der
Wirtschaftsspionage kann ich nur pauschal beantworten.
Natürlich stört uns das. Wie Sie wissen, gibt es aber auch
europäische Länder, die sich nicht unbedingt zurückhalten.
Insofern ist es ein allgemeines Problem, von dem die
deutsche Wirtschaft sicherlich ganz besonders betroffen ist.
Die deutsche Wirtschaft ist bekannt dafür, dass sie
technologische Spitzenleistungen erbringt, im Marketing
weniger stark und deshalb natürlich ein idealer Kandidat für
Wirtschaftsspionage ist. Time to Market ist in Deutschland
vergleichsweise lang, d.h., der Zeitraum zwischen dem
Spionageakt, der Umsetzung in Fremdprodukte bzw. in
dessen Plagiat ist nur in wenigen Ländern so lang wie in
Deutschland. Das macht uns zu einem ganz besonders
attraktives Objekt der Begierde dieser ausländischen
Nachrichtendienste.

de.internet.com: Können sich denn deutsche Konzerne
gegen das Abhören durch ECHELON schützen?

Rohleder: Die Möglichkeit sich zu schützen, gibt es schon,
nur sind diese Möglichkeiten nicht standardisiert. Die
Technologien, wie z. B. Steganographie, sind ja verfügbar.
Das berühmte Beispiel mit der Bild-Datei der Mona Lisa, in
deren Augenbraue eine verschlüsselte Botschaft versteckt
wird, ist auch für die US-amerikanischen Nachrichtendienste
nicht erkennbar. Mit diesen Mechanismen gelingt es letztlich
aber nicht, all diejenigen zu erreichen, die sich wirklich vor
dem Zugriff schützen wollen, denn es gibt kein
standardisiertes E-Mail-Steganographieprogramm.

de.internet.com: Inwieweit werden PGP-Verschlüsselungen
mit großen Schlüsseln zusammen mit Steganographie von
der deutschen Wirtschaft für die vertrauliche Kommunikation
verwendet?

Rohleder: Das wird leider noch kaum verwendet, weil die
Menchanismen einfach nicht standardisiert sind. Man greift in
vielen Fällen auf traditionelle Technologien wie den Boten
oder das Kuvert oder das Gespräch unter vier Augen zurück.
Doch auch dabei hat sich die deutsche Wirtschaft bislang
kaum geschützt. Sie finden kaum wirklich abhörsichere
Räume in Unternehmen und Politik. Es ist ja mittlerweile so
weit, dass man durch die Abstrahlung eines Bildschirms aus
weiter Entfernung sehen kann, welche Zeichen auf dem
Bildschirm zu sehen sind. Die Sensibilität für Bedrohungen
dieser Art ist in Deutschland nicht ausreichend ausgeprägt.
Industrien davon beschädigt werden können.

mehr davon
http://www.de.internet.com/homepage/artikel/2000/07/31/1005886/index.shtml
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edited by Harkank
published on: 2000-07-31
comments to office@quintessenz.at
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